Erklärung:

Ich distanziere mich von jeglicher Verherrlichung und Glorifizierung des Naziregimes. Wenn sich auf den Abbildungen das Hakenkreuz befindet dann nur weil es sich um ein geschichtliches Faktum handelt.

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Josef "Pepi" Strümpf, gefallen am 24.April 1944

Diese Seite ist meinem "Pep´ Onkel" gewidmet, den ich zwar nie kennengelernt, aber dessen Faszination für die Fliegerei ich schon immer auch in mir verspürt habe. Ungeachtet der damaligen politischen Verhältnisse, möchte ich hier sein kurzes 26-jähriges Leben, so weit es mir durch Erzählungen, Feldpost, Fotos und Dokumente möglich ist, versuchen festzuhalten um zu verhindern das er in Vergessenheit gerät. Ich möchte mich ganz besonders bei seiner Witwe, meiner Dilda Tant` bedanken, dass sie mich durch ihre Erzählungen und liebevollen Erinnerungen auf eine Reise zu meinem Onkel mitgenommen hat.

Hermann STRÜMPF, 2005

 

 

 

Lebenslauf :

Leider ist es ein lückenhafter Lebenslauf meines Onkels geworden, da es fast ausschlieslich Aussagen von Verrwandten und vor allem von seiner Witwe, meiner Tante Dilda sind die es überhaupt möglich machten folgende Lebensabschnitte festzuhalten.

Der kleine Josef wird in den Wirren des zuendegehenden 1. Weltkrieges am 24. Juni 1918 in Wiesen geboren. Das Burgenland in dem das kleine Dorf liegt wird aus der zerfallenden österreichisch-ungarischen Monarchie ab 1921 an Österreich angegliedert. Das Leben der Nachkriegszeit ist von Armut und Entbehrung gezeichnet.

Josef besucht von 1924 bis 1928 die örtliche Volksschule.

Von 1928 bis 1932 kann der aufgeweckte Josef die 6km entfernet Hauptschule in der Bezirkshauptstadt Mattersdorf besuchen, in der er jeden Tag brav zu Fuss maschiert.

Von 1932 bis 1938 arbeitet der jugendliche Pepi im älterlichen Transportunternehmen und Obsthandel fleissig mit. Das beinhaltet auch die aufregenden Fahrten zum Naschmarkt in die Hauptstadt Wien wo fleissig mit Obst gehandel wird.

* Bild oben zeigt einen holzgasbetrieben LKW des Transportunternehmen STRÜMPF. Hinter dem Fahrerhaus kann man ganz deutlich den zylindrischen Ofen sehen in dem man mit Holz einheizte um den LKW anzutreiben.

1938 im Jahr des Anschlusses an das deutsche Reich rückt auch Josef Strümpf in die Wehrmacht ein und beginnt die Ausbildung zum Fluglehrer bei der deutschen Luftwaffe.

 

 

Fluglehrer, seine eigentliche Aufgabe bei der Luftwaffe :

Über die Ausbildung zum Fluglehrer und Tätigkeit als Fluglehrer ist mir leider nicht sehr viel bekannt. Ich kann nur Aufgrund von Fotoausarbeitungsaufträge von J. Sfrümpf Folgendes festhalten: (Die Fotos sind eben aus diesen Ausarbeitungsaufträgen)

Der Gefreite (Gefr.) Josef STRÜMPF wird in "Fels am Wagram" in Niederösterreich zum Fluglehrer ausgebildet. Die genaue Bezeichnung dieser Einheit ist: SCH./FLG AUSB. REGT. 72 Fels am Wagram (Lager). Eine Aufschlüsselung der Kurzbezeichnungen dürfte folgend lauten: Schule des Flugausbildungsregimentes 72 in Fels am Wagram. Eine gesicherte Datierung des dortigen Aufenthalts von Josef STRÜMPF ist 18.Oktober 1940.

Nach der abgeschlossenen Ausbildung wir nun Unteroffizier (UFFZ) Josef STRÜMPF zur Flugzeugführerschule A/B des Flieger-Ausbildungsregiments 72 versetzt, die sich ebenfalls in Fels am Wagram befindet. Ab da ist er als Fluglehrer für leichte und mittelschere Flugzeugtypen der Luftwaffe tätig. Gesicherte Datierungen des dortigen Aufenthalts von Josef STRÜMPF sind zwischen 3.Juni 1942 und 26.Mai 1943.

An dieser Stelle möchte ich eine Erzählung von seiner Witwe Dilda anfügen die in diesen Zeitabschnitt fällt:

Eines Tages hallen schwere Schritte von Militärstiefeln vor der Haustür. Die Anspannung ist gross da man nicht weiss was das Militär will. Als man die Tür öffnet ist die Anspannung wie weggeblasen und die Freude gross. Josef Strümpf ist mit einigen Offizierskollegen auf einen Abstecher nach Wiesen zu seiner Liebsten gekommen. Nach einer herzlichen Begrüssung erzählt Josef bei einer Tasse Kaffee das er und seine Kollegen mit dem Zug vom Flugplatz "Fels am Wagram" nach "Wr. Neustadt" beordert wurden um im "Flugzeugwerk Wr. Neustadt" neue Maschinen abzuholen. Diese Dienstreise benutzten sie um ins 10km entfernte Wiesen zu kommem. Die Rückreise nach Wr. Neustadt wir auf einem LKW des väterlichen Transportunternehmen angetreten.

 

Privates Glück in Zeiten des Krieges :

Josef heiratet seine grosse Liebe Dilda. Die Hochzeit und der Fronturlaub lassen für kurze Zeit die Mühen und Gefahren des Krieges vergessen. Das die Angst, der Krieg könne das junge Glück auf immer trennen bald traurige Wirklichkeit werden ahnt zu diesem Zeitpunkt keiner der beiden.

 

Jagdpilot beim Jagdgeschwader 27 / 4.Gruppe / 11. Staffel :

Ich möchte hier nicht die Geschichte des JG27 erzählen das ja schon HIER behandelt wurde, sondern jene Ereignisse, Bilder und Begebenheiten aufzeigen die ausschlieslich Josef STRÜMPF betreffen.

Hauptsächlich Bilder seines Jagdflugzeuges Messerschmidt BF-109E die ich in seiner Feldpost gefunden habe und einige Erzählungen kann ich von diesem Lebensabschnitt anführen.

Die Ausbildung zum Jagdpiloten hat UFFZ Josef STRÜMPF in Kalamaki/Griechnland 20 km südlich von Athen absolviert. Die Geschichte eines noch lebenden Freundes, der von einer Erzählung Josef´s schilderte in der Josef von dem gefährlichen Überstellungsflug nach Griechnland erzählt in der er jeden Berg und jedes Tal ausgenütz hat um sich vor dem Gegner zu verstecken, scheint dies zu bestätigen. Eine weiter Erzählung von seiner Witwe gibt Anzeichen dafür das es bei der Ausbildung einen schweren Zwischenfall gegeben hat bei der Strümpf fast ums Leben gekommen wäre, ein Stück geschmolzenes Glas von der Unglücksmaschine hatte Josef damals mit nach Hause gebracht.

Nach der Jagdfliegerausbildung wird Josef STRÜMPF in die 11.Staffel der 4. Gruppe des Jagdgeschwader 27 aufgenommen. Es ist anzunehmen das UFFZ STRÜMPF dann an allen Stationierungsorten der 4.GR/JG27, bis zu seinem letzten Einsatz, stationiert gewesen ist. Jene wie folgt lauten:

VON BIS STANDORT
01.05.1943 17.07.1943 KALAMAKI / GR
17.07.1943 08.09.1943 TANGARA / GR
08.09.1943 18.09.1943 KALAMAKI / GR
18.09.1943 18.09.1943 TANAGRA / GR
18.09.1943 28.10.1943 KALAMAKI / GR
28.10.1943 22.11.1943 PODGORIZA / YU
22.11.1943 01.12.1943 MOSTAR / YU
06.12.1943 03.02.1944 SKOPIJE / YU
04.02.1944 23.03.1944 NISCH / YU
23.03.1944 04.04.1944 GRAZ THALERHOF / Ö
04.04.1944 10.04.1944 STEINAMANGER / U
10.04.1944 03.05.1944 VAT / U

Der letzte Einsatz am 24. April 1944 ist laut seiner Witwe Dilda und entgegen der obigen Einsatzortaufstellung von Graz/Thalerhof in Österreich aus erfolgt.

 

Die Chronik seines letzten Einsatzes, 24.April 1944 :

24.April 1944: Bei nur mässigen Wetterbedingungen über dem Reichsgebiet flogen 754 viermotorige Bomber der USAAF, begleitet von 867 Jäger, Angriffe auf Flugzeugwerke und Fliegerhorste im Süden des Reiches. 281 B-17 Bomber der 1 BD sollten Flugplatz Landsberg sowie Werksanlagen in Oberpaffenhofen bombadieren, während zur selben Zeit 243 Boeings der 3 BD Flugzeug- und andere Industrieanalgen in Fiedrichshafen am Bodensee angreifen sollen; die Ziele von 230 Libarator-Bomber der 2 BD schliesslich waren die Fliegerhorste von Gablingen und Leipheim. Auf deutscher Seite konnten insgesamt 18 Tagjagd- und eine Zerstörergruppe sowie Teile von Schul- und Industrieeinheiten zur Abwehr der Einflüge am 24. April aufgeboten werden, darunter die IV Gruppe des Jagdgeschwaders 27. Die Gruppe geriet östlich von München an die von zahlreichen Mustangs geschützen B-17 Bomber der 1 BD, von denen allein FW. Bartels drei für sich beanspruchte. Auf der Verlustseite standen drei Gefallene und ein Verwundeter, die vermutlich alle ein Opfer der amerikanischen Begleitjäger wurden - die Unteroffiziere Hans-Georg Kolberg von der 10. Gruppe sowie Clemens Metzinger und JOSEF STRÜMPF von der 11. Gruppe des Jagdgeschwaders 27 wurden im Luftkampf über dem Raum München tödlich abgeschossen, während Lt. Otto Engel, ebenfalls von der 11. Staffel, nach dem Abschuss einer Mustang selbst abgeschossenund nach dem Aussteigen in beinahe 10.000 m Höhe am Schirm beschossen und schwer verwundet wurde. (Quelle: Buch: III und IV /Jagdgeaschwader 27 von Jochen Prien)

Die Gegner im ungleichen Kampf :

Wie schon in der "Chronik" berichtet war der direkte Gegner von "Josef Strümpf" mit seiner "Messerschmidt Bf109-E" die amerikanische "P-51 Mustang".

Messerschmidt Bf-109-E :

Obwohl die erste "Me-109" bereits 1935 ihren Erstflug hatte wurde sie im Verlauf des Krieges immer wieder verbessert und modifiziert und war mit über 30.000 produzierten Flugzeuge das Rückrat der deutschen Luftwaffe. Sie wurde in den Jahren 1936-1945 in den Serien D, E, F, G, K gebaut und auch im Krieg eingesetzt. Der Typ "E - Emil" mit dem "Josef Strümpf" seinen Einsatz am 14.April 1944 flog war jedoch veraltet und wurde nur bis 1941 regulär eingesetzt, doch der geringe Bestand an Flugzeugen veranlasste die Luftwaffe auch ältere Muster einzusetzen.

P-51D Mustang :

Obwohl mir keine genauen Angaben über die an diesem Einsatz beteiligten "Mustangs" vorliegen, ist es logisch anzunehmen, das Aufgrund der reichlich vorhandenn Piloten und Maschinen der Alliierten die aktuellsten Muster eingesetzt wurden. Das wäre in diesem Fall der Typ "D" der P-51.Dazu ist zu sagen das die P-51 Mustang ein sehr erfolgreiches Kampflugzeug der zweiten Hälfte des Krieges war (das es sogar mit den Düsenjägern "ME-262" aufnehmen konnte) und modifizert bis weit in die 60er Jahre eingesetzt wurde.

Bezeichnung :
Messerschmitt Bf 109-E
P-51D Mustang
Baujahr :
bis 1939
1943-1944
Länge :
8,74 m
9,84 m
Spannweite :
9,86 m
11,29 m
Triebwerk :
Daimler Benz DB601N mit 1200 PS
Packard V-1650-7 (Merlin) mit 1590 PS
Höchstgeschwindigkeit :
578 km/h
703 km/h
Steiggeschwindigkeit :
16,75 m/s
17,6 m/s
Aktionsradius :
1094 km
2092 km (mit Zusatztanks)
Bewaffnung :
1x20mm Bordkanone, 4x7,9mm Maschinengewehre
6x12,7mm Maschinengewehre, optional 8Raketen

 

 

 

Messerschmidt BF-109E im Modell M1:48 :

Um eine realistische Darstellung des Flugzeuges zu bekommen war es logisch ein Modell mit der genauen Lackierung zu bauen. Hierbei handelt es sich um ein Modell im Massstab 1:48 von der japanischen Firma Tamiya. Die Größe des Modells beträg etwa 12cm in der Länge, 10cm in der Spannweite und 5cm in der Höhe. Beim Bau wurde grosse Sorgfalt auf die Lackierung des Modells gelegt, vor allem durch eine künstliche Alterung konnte ein sehr realistisches Modell erstellt werden.