Erklärung:

Ich distanziere mich von jeglicher Verherrlichung und Glorifizierung des Naziregimes. Wenn sich auf den Abbildungen das Hakenkreuz befindet dann nur weil es sich um ein geschichtliches Faktum handelt.

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Das Jagdgeschwader 27 gehört zu den wenigen Jagdverbänden, die an allen Fronten des Luftkrieges kämpften. Seine Geschichte ist bezeichnend für den übermütigen Rausch der Anfangserfolge bis zur Vernichtung in der Materialschlacht am Himmel über Deutschland. Da seine Aufstellung am 1.Oktober 1939 - also bereits nach Beendigung des Polenfelzuges - erfolgt, ist das JG27 somit kein Friedensverband.

Als 1943 im Zuge des Ausbaus der Jagdwaffe geplant ist, jedes Geschwader durch eine weitere Gruppe zu verstärken, geht auch das JG27 an die Austellung einer IV. Gruppe heran. Die Neugründung der IV / JG 27 findet in Griechenland statt, da die Einheit für den Schutz des südosteuropäischen Raumes vorgesehen ist. Die Gegner, der in Kalamaki bei Athen stationierte IV. / JG27, sind die aus Foggia (Italien) startenden massiven "Liberator"- Verbände der 15. Luftflotte der Amerikaner.

Der Aufbau der Gruppe vollzieht sich zunächst unter schlechten Vorzeichen. Bereits in den ersten Wochen ereignen sich fünf Flugzeugunfälle mit tödlichen Ausgang. Aber es sollte noch schlimmer kommen. Gegen Mittag des 27.Juni 1943 nähert sich ein mächtiger amerikanischer Bomberverband der aber überraschenderweise nach Saloniki weiterfliegt. Die Erleichterung währt nur kurz als der schon fast vergessene Gegner beim Rückflug in 8000 Meter auf den Platz zufliegt und seine Bombenlast entlädt. Diese Leichtfertigkeit rächt sich jetzt auf drastische Weise, den die Flakbatterien schiesen erst als bereits die Bomben fallen. Bilanz: 300 griechische Arbeiter und 30 deutsche Soldaten verlieren ihr Leben.

Nach diesem Vernichtungsschlag erziehlt die IV Gruppe ihre ersten Luftsiege mit dem Abschuss zweier amerikanischen "Liberator"-Bomber.

Als den Amerikanern Flugplätze in Italien zur Verfügung stehen die ihnen den Angriff auf die deutschen Ölraffnerien im rumänischen "Polesti" ermöglichen, wird die IV Gruppe des JG27 nach Araxos dem westlichsten Flughafen in Griechenland verlegt. Schon beim ersten Flug durch das neue Zielgebiet wird ein Bomber -Verband mit 15 "Liberator" entdeckt. Die IV Gruppe kann 5 Abschüsse verzeichen und etliche Bomber müssen schwer beschädigt umkehren oder notwassern. Im September können über Kos 4 britische "Spitfire" abgeschossen werden.

Am 21. Oktober wird eine Verlegung nach Podgorica und Tirana in Albanien notwendig. Ihren größten Tag hat die IV Gruppe am 15. November da in 2 Einsätzen 13 "Lightning" und eine "Mitchell" abgeschossen werden können.

Der 17. Dezember ist ein schwerer Tag für die Gruppe. Es fallen 5 Piloten im Kampf mit "Spitfire". Die Übermacht der Alliierten tritt immer deutlicher zu Tage. Das Jahr 43 endet für die "IV" te deprimierend, denn es gibt nur noch 15 Maschinen, 11 davon sind einsatzbereit. Zu dieser Zeit schwindet auch das Ansehen der Luftwaffe bei Führung und Bevölkerung.

Als am 6. Juni 1944 "Ab heute früh Dr. Gustav west" durch die Fernsprecher der Gefechtsstände erschallt ist allen klar, dass die Invasion der Allierten begonnen hat. Alle Gruppen werden in den Westen verlegt. Die IV Gruppe hat ihren Standort in "Champfleury", Frankreich. Am 10. und 12. August erfolgen schwere Bombenangriffe auf die Plätze der Geschwader und fordern viele Opfer.

Die IV Gruppe ist schwer dezimiert und wird nach "Hustedt", Deutschland zur Neuaufrüstung zurückverlegt. Die Verluste erreichen schon fast die Anzahl der Abschüsse. Mehr und mehr wird klar, dass eine Wende des Luftkrieges nicht mehr herbeizuführen ist. Die Jagdwaffe steht vor dem verbluten. Die Einsätze zur Reichsverteidigung werden von den Flugplätzen in "Wahn" und "Achmer" aus geflogen. Neue Piloten haben kaum noch die Chance die ersten drei Einsätze zu überleben, da Jagdbomber der Allierten jeden Flugplatz ständig überwachen und startende oder landende Maschinen sofort angreifen.

Am 1.Januar 1945 erfolgt die Operation "Bodenplatte" bei dem alle verfügbaren deutschen Luftkräfte alliierte Flugplätze in Belgien und Holland angreifen. Auch die IV Gruppe des JG27 ist dabei. Der massive Verzweiflungsangriff ist ein Erfolg bis zum Heimflug wo die erfolgreichen Maschinen durch einen Planungsfehler von der eigenen Flak beschossen werden. Eine Grosszahl vernichteter alliierter Flugzeuge stehen unnötige Verluste gegenüber, die der Feind ausgleichen kann, die deutsche Luftwaffe ist dazu nicht mehr in der Lage.

Am Morgen des 21 März 1945 geht über "Achmer", dem Platz der IV Gruppe ein furchtbarer Bomberangriff nieder, der Rollfeld und Liegeplätze völlig zerstört. Was durch Bomben verschont bleibt erledigen die Jagdbomber im Tiefflug. 1 1/2 Stunden tobt der Kampf über dem Platz. Nur eine der letzten 38 Flugzeuge wird nicht zerstört.

Der letzte Abschuss der IV Gruppe, es ist eine "Mustang", wird mit einigen Maschinenpistolen vom Boden aus erzielt.

Nach der Tragödie von "Achmer" wird die IV Gruppe aufgelöst und das restliche Personal auf die anderen Gruppen verteilt.

Am 8. Mai 1945, den Tag an dem die Waffen in Europa schweigen ist die IV Gruppe des Jagdgeschwaders 27 nicht mehr existent.